Von der "Erziehungsanstalt" zur privaten Förderschule
Mit der Gründung der Voerder „Erziehungsanstalt“ durch Pastor Ludwig Diestelkamp beginnt im Jahre 1861 die Tradition von Unterricht und Erziehung am Loher Nocken. Waisenkinder und schwer erziehbare Kinder, die bei Pflegefamilien nur unzureichend betreut und versorgt wurden, bekamen hier Hilfe in Form von Unterkunft, Kleidung und Nahrung.
Pastor Ludwig Diestelkamp
Der Schulchronik ist zu entnehmen, dass von Beginn an das Erziehungshaus mit dem Betrieb einer Eisenschmiede und Landwirtschaft verbunden ist, einerseits aus materiellen Erwägungen, um die Einkünfte der Anstalt zu vermehren, andererseits um die Kinder zur Arbeit anzuleiten. Am Schulunterricht können aber auch Kinder teilnehmen, die nicht in der Anstalt untergebracht sind. Nach der Schulausbildung und -entlassung werden die „Zöglinge“ bei geeigneten Handwerksmeistern oder Dienstherrschaften untergebracht. Am 23.12.1868 wird dann durch königliche Kabinetts-ordre erstmals mit der Verleihung der Rechte einer juristischen Person an die Ev. Anstalt Loher Nocken die mit dem Heim verbundene Schule staatlich anerkannt.
Die evangelische Stiftung Loher Nocken 1886
Um 1900 wird aus dem Waisenhaus ein „Erziehungsheim für schwer erziehbare und gemeinschaftsgestörte Kinder“, auch für die Heimschule ergeben sich hierdurch neue Aufgaben und Zielsetzungen. Intention ist zu dieser Zeit die Entlastung der allgemeinen Schule, um „den ungehemmten Aufstieg der normalbegabten Schüler“ zu ermöglichen. Es wird deutlich, dass Schulen für die oben beschriebenen Kinder geprägt waren durch die derzeitige konservativ-nationalistische Weltanschauung des Kaiserreichs. Bejaht wurde die bestehende Gesellschaftsordnung, die soziale Unterschiede als vorbestimmtes Schicksal deutete.
Mit der Restauration und dem Wiederaufbau in der BRD nach dem zweiten Weltkrieg geht auch eine Reformation des Sonderschulwesens einher, bei der seit den sechziger Jahren nicht mehr vorrangig die Entlastung der Regelschule oder ökonomische Erwägungen im Vordergrund der Überlegungen stehen, sondern das Recht der jeweiligen Kinder auf angemessene Bildung und Erziehung.
Die Loher-Nocken-Schule 1967
1968 wurde die Loher-Nocken-Schule eine staatlich anerkannte Schule für Erziehungshilfe. Mit einem großzügigen Schulneubau, inklusive einer Turnhalle mit angeschlossenem Festsaal als Gemeinschaftszentrum, schuleigenen Werkstätten und vielen anderen Funktionsräumen, wird 1976 die Grundlage für modernen sonderpädagogischen Unterricht in hohem Maße verbessert.
Die Loher-Nocken-Schule 2012
In der Gegenwart ist die Loher-Nocken-Schule eine private Förderschule mit den Förderschwerpunkten Emotionale und soziale Entwicklung, sowie Lernen.