Aktuelles
Sicherheit im Hochseilgarten
Sicherheit steht für uns an oberste Stelle. Sämtliche Kletterveranstaltungen werden in unserem Hochseilgarten unter höchsten Sicherheitsbestimmungen durchgeführt. Deswegen hat am 31.08. wieder die regelmäßige Auffrischer-Ausbildung unseres Hochseilgarten-Teams stattgefunden: Unser ERCA-zertifiziertes Trainer-Team muss alle drei Jahre die Ausbildung auffrischen, damit die Anlage betrieben werden darf.
Nach einem Einstieg mit Theorie, Knotenkunde und Kontrolle der Sicherheitsstandards begann die praktische Auffrischungsausbildung mit dem Training und der Prüfung des Rettungsszenarios, bei dem die Bergung bewusstloser oder verletzter Teilnehmender geübt wird. Dieses Szenario hat in unserem Hochseilgarten bisher glücklicherweise aber nur während der Trainings stattgefunden, aber wir bleiben am Ball – Safety First!
Am Ende des Trainingstages konnte sich das Team endlich wieder um den Pamper Pole kümmern und sich an dem speziellen Team-Trainingselement ausprobieren. Ein Pamper Pole ist ein 6 Meter hoher Pfahl mit Krampen zum Hochklettern. Ziel der Übung ist es, den Pamper Pole zu erklimmen, sich aufzurichten und zu drehen. Dann erfolgt der Sprung in die Tiefe, abgesichert durch die am Boden sichernden Teammitglieder. In nächster Zeit wollen wir den Pamper Pole von Kindern und Jugendlichen erklimmen lassen, natürlich immer nach dem Prinzip "Challenge by Choice".
Danke geht an unseren Trainer Simon (https://der-simon.de/), der uns unterhaltsam aber in erster Linie fachkompetent und sicher durch den Ausbildungstag begleitet hat.
Prof. Dr. Georg Hörmann referiert über Methoden zur Förderung der Erfahrung von Selbstwirksamkeit bei Kindern
Ennepetal, 22.08.2022 - Während eines Seminars mit dem renommierten Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Georg Hörmann wurde das Verstärker- und Rückmeldesystem „Smiley-Plan“ reflektiert und bestätigt.
Prof. em. Dr. mult. Georg Hörmann ist Professor für Pädagogik an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Als Pädagoge, Psychologe und Arzt, sowie auf dem Hintergrund seiner Erfahrung in der Jugendhilfe vermittelte er am Loher Nocken Modelle und Konzepte der Lerntheorie. Prof. Hörmann leitete die Qualifizierungsmaßnahme für Mitarbeitende der Evangelischen Stiftung Loher Nocken mit dem Titel „Arbeiten mit dem Smiley-Plan im pädagogischen Gruppenkontext“.
Prof. em. Dr. mult. Georg Hörmann
Die 19 Teilnehmerinnen und Teilnehmer reflektierten im Seminar am Beispiel des in der Kindernotaufnahme-Gruppe praktizierten „Smiley-Plans“ Konzept und Methodik des „Verstärkersystems“. In der Veranstaltung wurden zudem Analyseinstrumente zur Erfassung der individuellen Lernbiografie vermittelt. Bestätigend erkannte Prof. Dr. Georg Hörmann den Smiley-Plan an als gelungenes Beispiel einer erfolgreichen Umsetzung des theoretischen Modells in die tägliche Praxis.
Der Smiley-Plan wird weitgehend durch die Gruppe der Kinder selbst gestaltet. Jedes Kind benennt seine Ziele und die Gruppe der Kinder gibt eine Rückmeldung, ob dieses Ziel erreicht wurde. Wenn ein Ziel überwiegend erreicht wurde, wird ein gelber „Smiley-Button“ an die Magnettafel angebracht.
Andrea Trapper, Mitarbeiterin der Kindernotaufnahme „Fuchsbau“, stellte das Konzept „Smiley-Plan“ einleitend in der Fortbildung vor. Das abendliche Ritual der „Smiley Runde“ ist als gegenseitige Rückmelderunde der Kinder fest in die Tagesstruktur integriert. Kinder erfahren, dass sie sich selbst Ziele setzen können und die Gruppe ihnen bestätigt, dass sie ihre Ziele auch erreichen. Die erlebte Selbstwirksamkeit der Kinder motiviert für die nächsten Herausforderungen und vermittelt die Zuversicht, dass auch die nächsten Ziele erreicht werden können.
Weitere Informationen zum Smiley-Plan der Kindernotaufnahme Fuchsbau
Weitere Informationen zur Kindernotaufnahme „Fuchsbau“
Den eigenen "roten Faden" des Lebens wahrnehmen und ausbauen – Seminar der Biografiearbeit in der Kinder- und Jugendhilfe
Am 25. und 26.08.2022 fand im Festsaal der Evangelischen Stiftung Loher Nocken eine interessante Mitarbeiter-Fortbildung zum Thema Biografiearbeit statt, welche individuell zugeschnitten war für die pädagogischen Fachkräfte in Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtungen.
Die Trainerin Sylvia Dellemann aus Fulda ist Sozialpädagogin B.A. und brachte viel Erfahrung auf dem Fachgebiet der Biografiearbeit mit nach Ennepetal. Bei der Biografiearbeit geht es darum, die stärkenden Erfahrungen aus der Vergangenheit zu bewahren, zu bedenken und zu nutzen, um die eigene Gegenwart und Zukunft gut und sinnvoll gestalten zu können.
Bei der Inhouse-Fortbildung wurden zahlreiche Methoden besprochen, wie Kinder und Jugendliche unterstützt werden können, ihre eigenen Ressourcen zu erkennen und zu stärken.
Biografiearbeit versteht sich als ein Angebot mit flexiblem Methodenrepertoire, welches individuell und bedarfsorientiert eingesetzt werden kann. Gerade für Kinder und Jugendliche, die nicht in ihrer Familie leben können, ist es bzgl. ihrer Identitätsfindung oft ein großes Anliegen zu wissen, wer sie sind, woher sie kommen und was sie als Person ausmacht. So sollen Kinder und Jugendliche in ihrer individuellen Lebenswelt gefestigt und mit dieser in Einklang gebracht werden.
Letzte Vorbereitungen für den Ennepetaler Familientag
Ennepetal, 25.08.2022 – In diesen Tagen laufen die letzten Vorbereitungen für den Ennepetaler Familientag 2022.
Unser Haustechnik-Team führt gerade bei Temperaturen über 30 Grad viele logistische Arbeiten durch und sorgt wieder maßgeblich mit dafür, dass es ein wunderschöner Tag für die kleinen und großen Besucher wird.
Die vielen Essensstände werden aufgebaut und mit Strom versorgt, der Bühnenaufbau auf dem Sportplatz ist erfolgt und an unserem Robinienschloss wurden noch kleine Details farblich ausgebessert. Vielen Dank an das Team der Haustechnik, was trotz Hitze mal wieder Höchstleistung erbringt.
Schulabbruch nach der 4. Klasse – um 20 Jahre später doch noch den Schulabschluss zu erreichen
Mission completed – Mission erfüllt: Über 20 Jahre nach Abbruch ihres regelmäßigen Schulbesuchs hat eine Bewohnerin aus dem Mutter-Kind-Bereich nach Teilnahme an einem speziellen Vorbereitungskurs über eine Externenprüfung erfolgreich den Hauptschulabschluss erworben.
Alles andere als entspannt fuhr Jeanette Celik im Mai und Juni 2022 zusammen mit zwei weiteren Müttern von Ennepetal nach Sprockhövel, um dort an den zentralen Prüfungen zum Erwerb des Hauptschulabschlusses teilzunehmen. Kein Wunder, denn die Prüfungen fanden mehr als 20 Jahre nach ihrem letzten regelmäßigen Schulbesuch statt. Obendrein hatte sie jede Menge Selbstzweifel, ob sie das wirklich schaffen kann und ob das in nur einem guten halben Jahr angeeignete Grundlagenwissen der Sekundarstufe ausreichte, um die Prüfung bestehen zu können. Die große Aufregung und die Tränen sollten bald vergessen sein – auch dank der emphatischen Prüfer, denen sie begegnete – denn sie hat zusammen mit einer anderen Kursteilnehmerin die Herausforderung gemeistert und den Schulabschluss jetzt in der Tasche.
Jeanette Celik und ihr hart erarbeitetes Abschlusszeugnis. Auf dem Bild rechts bei einer kleinen Feierstunde im Juni die Gesamtleitung des Mutter-Kind und Mädchen-Bereichs, Claudia Lietz (1. v.l.) mit der Kursleitung Monika Wichmann (2. v.l.), ihrer Tochter Annika (4. v.l.) und den Kursteilnehmerinnen Martina und Jeanette.
Dass sie damals in Düsseldorf keine unbeschwerte Kindheit und Jugend hatte, daraus macht sie kein Geheimnis. Mehrere Wechsel der Heimeinrichtungen, in denen sie damals lebte, führten nach der vierten Klasse immer wieder zu Schulwechseln – Schulverweigerung und fortschreitende Schuldistanz waren die Folge.
Die Freude am Lernen wiedergewonnen.
Jeanette Celik, die heute mit ihrem Kind in einer Mutter-und-Kind-Trainingswohnung der Evangelischen Stiftung Loher Nocken wohnt, nahm die Herausforderung an und nutzte das Angebot eines neuen einrichtungsinternen Vorbereitungskurses auf die externe Prüfung für den Hauptschulabschluss.
Das für Mütter maßgeschneiderte, niederschwellige Bildungsangebot der Stiftung Loher Nocken, das von Monika Wichmann, unterstützt von ihrer Tochter Annika, mit viel persönlichem Engagement geleitet wird, startete im November 2021 und ermöglichte Jeanette Celik und weiteren Bewohnern aus dem Mutter-Kind-Bereich einen Neustart in Richtung Lernen. Dabei galt es einiges aufzuholen bei den Kursteilnehmerinnen mit ganz unterschiedlichen Bildungsständen und Biographien. „Mathe war richtig toll, war neben Hauswirtschaft mein Favorit, aber Englisch war eine Katastrophe“, resümiert Frau Celik rückblickend und spricht ein großes Lob aus an Frau Wichmann und ihre Tochter, zu denen sie eine persönliche Beziehung aufgebaut habe und die ihr geholfen haben, wieder Spaß am Lernen zu finden. „Das hat geholfen, nicht aufzugeben, dranzubleiben. Ich kann nur jedem empfehlen, die Möglichkeit eines solchen Bildungsangebots anzunehmen und zu Ende zu bringen. Man ist sehr stolz auf sich, den Abschluss geschafft zu haben – es ist einfach ein mega Gefühl!“ freut sich Jeanette Celik.
Ein Inhouse-Kurs mit besonderen Herausforderungen.
Ziel des Vorbereitungskurses war es, die Mütter wieder an schulische Unterrichtsinhalte heranzuführen, ihnen ein Lernen in ihrer Alltagswirklichkeit zu ermöglichen, sie zu ermutigen und sie erkennen zu lassen, dass sie etwas können und nicht abgehängt sind. Es war auch wichtig für die Teilnehmer, ein Ziel und den Mut zu haben, sich einer Prüfung zu stellen und damit die Chance, das Ziel auch zu erreichen.
Rückblickend betrachtet waren alle Beteiligten beeindruckt von der anhaltenden Motivation, von der Vertrautheit und dem Zusammenhalt innerhalb der zum Schluss doch recht kleinen Gruppe. Herausfordernd waren die Ausfallzeiten durch Corona und verschiedene Krankheiten, entweder bei den Müttern oder den Kindern, oder weil es an manchen Tagen keine Betreuung für die Kinder gab. Problematisch war auch, dass es für die Mütter teils schwierig war, Hausaufgaben zu erledigen oder zuhause den Unterrichtsstoff noch mal zu üben. Dazu kamen dann die mitunter recht emotionalen Termine der Mütter, die natürlich auch das Unterrichtsgeschehen beeinflussten. Hilfreich war die Unterstützung aus den (Wohn-)Gruppen, die schon mal ein Kind aus dem Kindergarten abholten, Kinder betreuten oder die Mütter zum Weitermachen ermutigten.
Von November 2021 bis Juni 2022 kam die Lerngruppe drei Mal
pro Woche zusammen, um miteinander den Stoff zu erarbeiten.
Gemeinsam zum Ziel.
Es entstand das Gruppenziel: „Gemeinsam wollen wir den Hauptschulabschluss erreichen“. Und das „Gemeinsam“ war auch allen wichtig. Gerade die Prüfungstage waren sehr herausfordernd und da wurde das Motto „Gemeinsam unterstützen wir uns“ noch mal ganz praktisch gelebt: Da wurde der zur Prüfung mitgebrachte Snack untereinander geteilt und jeder hatte auch an den anderen gedacht und mitgebracht, was der andere gerne mag.
Wie geht es jetzt für Jeanette Celik weiter? Sie strebt eine Ausbildung an, vielleicht in der Pflege oder im Bereich Hauswirtschaft. Letzteres macht ihr viel Spaß, unterstützt sie doch seit einigen Monaten das Hauswirtschafts-Team in der Mensa der Loher-Nocken-Schule dabei, die Pausenbrote für die Schüler zuzubereiten.
„Der Kurs war ein Kampf, aber irgendwie auch schön“, erinnert sich Jeanette Celik, die nun mit gestärktem Selbstwertgefühl und einem Abschluss im Lebenslauf in Richtung Zukunft blicken kann.
Weitere Informationen:
Bericht „Classroom fully loaded“: Lernen – auf ein Neues (PDF)
Mutter-und-Kind-Wohnen in der Stiftung Loher Nocken